Vortrag im Haus der Wissenschaft: “Licht ins Dunkel – Sehprothesen für das Gehirn”
Am Samstag, den 16. Oktober 2021, um 11 Uhr werden Dr. Udo Ernst und Dr. David Rotermund im Haus der Wissenschaft den Vortrag halten: „Licht ins Dunkel bringen – Sehprothesen für das Gehirn“.
Ernst hat an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt Physik studiert und 1999 am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen seine Promotion abgeschlossen. Seit 2000 arbeitet er an der Universität Bremen auf dem Gebiet der Computational Neuroscience. Seine Arbeiten kombinieren Theorie, Modellierung, Simulation und Datenanalyse für die Erforschung von Informationsverarbeitung im Sehsystem und das Verständnis kollektiver Phänomene in neuronalen Netzwerken. Seit Verleihung des Bernstein-Awards im Jahre 2010 leitet Ernst das Computational Neurophysics Lab mit zahlreichen internationalen Kooperationspartnern in Frankreich, Kanada, Belgien, Schweiz, Israel und Japan.
Rotermund erwarb 1996 das Elektrotechnik Vordiplom an der Hochschule Bremen, 2002 das Physik Diplom (Spezialisierung auf Neurowissenschaften und Festkörperphysik) an der Universität Bremen und 2007 den Doktortitel. Er war an mehreren Projekten auf dem Gebiet der Neuroprothetik beteiligt, wie dem deutsch-israelischen Gemeinschaftsprojekt „Models and Experiments towards Adaptive Control of Motor Prostheses“ (METACOMP), dem Forschungsschwerpunkt Neurotechnologie an der Universität Bremen und der Creative Unit „I-See: Das künstliche Auge – Chronische drahtlose Schnittstelle zum visuellen Kortex“. Neben seiner Forschung auf dem Gebiet der Neuroprothetik interessiert er sich sehr für die Informationsverarbeitung biologisch inspirierter neuronaler Netzwerke.
Der Vortrag:
Mehr als 40 Millionen Menschen weltweit sind als blind oder erblindet registriert. Für viele wäre es eine erhebliche Erhöhung der Lebensqualität, wenn visuelle Fähigkeiten zumindest teilweise wiederhergestellt oder verbessert werden könnten. Der technologische Fortschritt der letzten Jahre hat gezeigt, dass verlorene Sinnesfunktionen in der Tat durch neuartige Implantationstechniken und den Einsatz moderner Elektronik („Brain Machine Interfaces“) unterstützt werden können. Eine „perfekte“ Sehprothese ließe das Gehirn nicht zwischen künstlicher kortikaler Stimulation und natürlichen Seheindrücken unterscheiden. Das Bremer Projekt „I-See“ möchte in diesem Kontext Sehprothesen verbessern, die die visuellen Signale direkt in die Sehhirnrinde einbringen. Hierfür müssen Forscher und Technologen die Sprache des Gehirns besser verstehen und sprechen lernen. Die beiden Referenten geben in ihrem Vortrag dazu einen Überblick zum Stand der aktuellen Forschungsarbeiten in Bremen und in den Labs der internationalen Partner.
Dieser Vortrag wird als Präsenzveranstaltung stattfinden. Voraussetzung für den Besuch ist ein 3G-Nachweis (genesen, geimpft oder getestet) zzgl. Personalausweis. Anmeldungen sind möglich unter: info@hausderwissenschaft.de. Alternativ ist auch eine Registrierung vor Ort möglich. Zusätzlich wird der Vortrag aufgenommen und zeitnah auf dem YouTube-Kanal und auf der Website www.hausderwissenschaft.de abrufbar sein.
Der Eintritt ist frei.